29. Mai 2019 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
»Ein empfindsamer Mensch«
2015: Eine tschechische Künstler*innenfamilie – ein Living Theatre gewissermaßen – gastiert beim Shakespeare Festival in Großbritannien und wird von Brexit-Anhänger*innen aus dem Land gejagt. Im Campingwagen begeben sie sich auf eine Odyssee quer durch Europa, Richtung Osten, ihre Route ist derjenigen der Flüchtenden entgegengesetzt. Sie geraten ins russischukrainische Kriegsgebiet, treffen Gérard Depardieu, klauen ihm seinen BMW und machen sich auf den Heimweg nach Böhmen.
In Tschechien, dem diesjährigen Gastland der Leipziger Buchmesse, wurde Jáchym Topols neuer Roman Ein empfindsamer Mensch (Suhrkamp 2019) als der politische Gegenwartsroman gefeiert. Sprachgewaltig und karnevalesk ist seine neue Vermessung eines Kontinents, der wieder Mauern hochzieht. Topol gilt als der bekannteste tschechische Autor seiner Generation, nachdem er bereits vor 1989 der Star des literarischen und musikalischen Undergrounds war.
Aus ihrer Übersetzung liest Eva Profousová, es moderiert Lubomír Sůva.
Gefördert vom Czech Literary Centre der Moravian Library in Brno.