28. Mai 2019 19:30 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Claudia Schumann »Frauenheilkunde mit Leib und Seele« Aus der Praxis einer psychosomatischen Frauenärztin GASTVERANSTALTUNG
»Macht das alles überhaupt noch einen Sinn?« Diese Frage zur Chemotherapie, gestellt von einer jungen Patientin mit fortgeschrittenem Brustkrebs an die gleichalte frischgebackene Assistenzärztin, ist der Auslöser. Die Autorin erlebt: Medizinisches Wissen allein reicht nicht für die Begegnung mit den Kranken! Körper und Seele ebenso wie die soziale Situation müssen immer gemeinsam wahrgenommen werden, denn alles wirkt gegenseitig aufeinander ein. Das versteht man unter Psychosomatik. Es gilt für die Untersuchung ebenso wie für die Behandlung. Die erforderliche einfühlende Haltung und die Techniken der Gesprächsführung müssen und können gelernt werden, genauso wie das Operieren.
Claudia Schumann macht deutlich, was Patientinnen von einer psychosomatisch ausgerichteten Frauenheilkunde erwarten können, bei der sie mit Leib und Seele anerkannt werden. Ihr Buch skizziert darüber hinaus den Werdegang einer ganzheitlich ausgerichteten Fachärztin für Frauenheilkunde, angefangen von der Assistenzärztin über die Niederlassung bis zur guten Organisation der eigenen Praxis und der lokalen Vernetzung. Die Autorin hat 27 Jahre als niedergelassene Frauenärztin gearbeitet und führt ihren beruflichen Erfolg auch auf ihr Praxis-Team zurück, das sich selbst das Qualitätsmerkmal gab: »Hier arbeiten alle Hand in Hand.«
Anhand der vielen geschilderten Fälle erlaubt ihr Buch gerade Nicht-Fachleuten zu erleben, was Psychosomatik in der Medizin bedeutet. Eine große Stärke dieses Buches ist, dass sich die Autorin als Ärztin in ihren eigenen Grenzen, Unsicherheiten und Zweifeln präsentiert und auch den Fragen nach möglichem Versagen und Schuld nicht ausweicht.
Angehende Ärzt*innen bekommen eine Idee, warum die Arbeit in der Praxis nie langweilig wird und wie sie sich vor Burn-out schützen können.
Die Moderation übernimmt Annemarie Schlösser