2. April 2019 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
Idylle und Dämonie: Friedo Lampe
Er ist ein ewiger Geheimtipp der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts – und das trotz prominenter Bewunderer wie Peter Härtling, Patrick Modiano oder Wolfgang Koeppen, der schwärmte: »Friedo Lampe schrieb dichterische Prosa, Sätze voller Schwermut, zart und kräftig«. Das erste Buch des Bremers Am Rande der Nacht erschien Ende 1933 und wurde von den Nazis sofort verboten u. a. wegen homoerotischer Passagen. Und trotzdem blieb Lampe als Schriftsteller und Lektor in Deutschland – bis zu seinem Tod 1945. Die nun erschienenen Briefe und Zeugnisse (Wallstein 2018) geben erstmals ein umfassendes Bild von Persönlichkeit und Leben dieses Autors der »inneren Emigration«. Der Herausgeber Thomas Ehrsam und der Verleger Thedel v. Wallmoden stellen die Ausnahmefigur Friedo Lampe vor: einen Idylliker mit durchaus dämonischen Zügen, dem die Zeitumstände zu- nehmend den Boden unter den Füßen entzogen – und einen Vertreter der literarischen Moderne mitten im Dritten Reich.