19. April 2017 20:00 Uhr
Literarisches Zentrum (Düstere Straße)
»Gott ist nicht schüchtern«
Seit ihrem erstaunlichen Debüt Der Russe ist einer, der Birken liebt bevölkert Olga Grjasnowa ihre Werke mit eigenwilligen, kosmopolitischen Figuren, die überall und nirgendwo zu Hause sind. So auch Hammoudi und Amal in ihrem neuen Roman Gott ist nicht schüchtern (Aufbau 2017): Die beiden gehören zur jungen, weltoffenen Generation Syriens, die der Bürgerkrieg aus ihrer Wohlstandsblase reißt. In lakonischem Sound erzählt Grjasnowa von zwei Leben, in denen sich die Bedrohung einnistet, bis jegliche Sicherheit verloren ist; und von der Ankunft in einem fremden Land, in dem Schauspielerinnen und Ärzte plötzlich »Flüchtlinge« heißen.
Mit SZ-Redakteur Alex Rühle (München) spricht die Autorin darüber, wie sie individuelle und kollektive Katastrophen literarisch bearbeitet.